Am 8. Mai 2013 konnte ich im Klingenmuseum Solingen eine Skinnerklinge vom bekannten schwedischen Schmied Maihkel Eklund erwerben, die aus dem legänderen RWL 34 gefertigt ist.
Experimentierte lange mit der Klinge herum. Hatte hierbei grosse Probleme, da die Schultern vom Ricasso zum Erl weder rechtwinklig sind noch auf gleicher Höhe liegen.
Was der sich dabei nur gedacht haben mag? Ist mir leider in Solingen nicht aufgefallen. Ideen für Griffmaterial und Form stellen sich zunächst auch noch nicht ein, da sich die kurze und starke Klinge
gestalterisch als problematisch erwies.
Nach einigen Zeichnungen und Weichholzmodellen kam nur ein knuffeliger gerader Griff in Frage.
Als Zwinge wählte ich Elfenbeingranulat, weil ich in dem Material die zuvor beschriebenen Unebenheiten gut ausgleichen konnte. Der Knauf muss natürlich aus demselben Material gearbeitet werden. Farblich perfekt passte hierzu ein Stück uralter Mooreiche.
Die Zwischenlagen sollten aus Silber gearbeitet werden. Hierzu schmiedete ich Claudias Mokkalöffel geringfügig um. Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Passgenaues Ausfeilen zur Aufnahme der Steckangel.
Den Klingenrücken fand ich etwas fad. Mit einem kleinen Filework gefiel er mir dann schon besser.
Ablängen der Mooreiche auf Griffmaß mit meiner guten alten Gehrungssäge.
Tja, so geht es daneben. Habe ein 3 mm starkes Loch mit einem Spezialbohrer (10 cm lang) bohren wollen, als dieser plötzlich abgetrieben wurde und seitlich ausbrach.
Muss wohl irgendein Einschluss im Holz gewesen sein. Nach Aussägen eines Schlitzes zur Aufnahme der Steckangel
(Werkzeug und Verfahren hierzu siehe Carolus Magnus)
raspelte ich ein Stück Mooreiche klein, mischte das Mehl mit Epoxydharz und verfüllte das Loch.
Nach 24 Stunden überschliffen (letzter Gang mit 1500er) und die Stelle ist nicht mehr zu erkennen.
Zwinge, Silbereinlage und Mittelstück eingepasst und grob in Form gebracht.
Habe am Ende eine 6 mm Holzschraube eingeschraubt und verklebt. Danach den Schraubenkopf abgesägt.
Jetzt den zweiten Silberlöffel und ein Stück Elfenbeingranulat auf die Holzschraube gedreht und unter Druck mit Harz verklebt.
Nach dem Trocknungsprozess in die gewünschte Form geschliffen.
Im mittleren Bereich, da wo die Angel im Griff verläuft, setzte ich aus Stabilitätsgründen ein Stück Messingniete. Dann verschloss ich die äußeren Bereiche mit Elfenbeinstücken, die ich auf 4 mm rund feilte.
Ein kompaktes und elegantes Allzweckmesser.
Claudia hat Ansprüche angemeldet.
Habe leider noch keine Vorstellung, wie die Scheide werden soll.
22. November 2013
Schlichte Scheide aus bestem englischen Sattelleder mit verjüngendem Keder am Scheidenhals. Habe sechsmal nachfärben müssen, bis der Lederton mit der Mooreiche korrespondierte.
Gespiegelte Aufnahme.
Dezember 2013, Weihnachtsgeschenk für Claudia.
Und eine verzerrte Aufnahme.
Maihkel zeigte sich im Netz sehr begeistert von meinem Messer und frug an, ob er den Skinner auf seiner Homepage veröffentlichen dürfe, mit einer entsprechenden
Verlinkung auf meine Seiten.
Ich stimmte natürlich zu und versprach ihm entsprechende Verlinkung auf seine Seiten (www.gallery.art-knives.com).
Haben uns für die erste Maiwoche in Solingen verabredet.
Hoffnungsthal, 20. Februar 2014