Hoffnungsthaler Messerwerkstatt
Hoffnungsthaler Messerwerkstatt
Sonstige Messer

Die traditionsreichen Windmühlenmesser von Robert Herder in Solingen mit der klassischen Buckelsklinge hatten es mir schon immer angetan. Seit 1872 werden diese Messer von Hand walkgeschliffen und blaugepließtet. Wer jemals ein Brötchen mit diesem Messer aufgeschnitten oder ein Butterbrot geschmiert hat, der packt, zumindest zu diesem Zweck, kein anderes Messer mehr an.

Ich kaufte die Messer mit Buchenholzgriffen, die ich vorsichtig entfernte.

Für mein Messer wählte ich einen Griff aus 1000jähriger Eiche und eine Kohlenstoffstahlklinge.

Januar 2011
Die Klinge ätzte ich mit Senf; im Griff befindet sich noch ein handgeschmiedeter Nagel, mit dem wohl die Sparren auf den Dachstuhl genagelt waren.
Meiner Frau hatten wir eine rostfreie Chromstahlklinge gegönnt, die Griffschalen aus Sambarhirsch erhielt.
Die Griffschalen erhielten zwei 3 mm Messingnieten und am Ende eine 5mm Zierniete.

Mein junger Freund Julian Meurer, seit Kindesbeinen Messerliebhaber, wünschte sich zu seinem 15. Geburtstag, am 20. September 2011, ein eigenes und von mir gefertigtes Messer. Die Materialien hierzu suchte er sich dann selbst aus.

Als Klinge wählten wir eine Chromstahlklinge aus dem legendären martensitischem Sandvikstahl 12 C 27, der sich durch seine Zähigkeit und hohe Belastbarkeit auszeichnet.

Der Klingenrücken erhielt ein aufwändiges Filework.

Als Griffmaterial wählte Julian eine Zwinge aus Elfenbein, die Zwischenlagen aus rotem Vulkanfiber und Messing, den Griff aus einer wunderschönen Büffelhornspitze.

Während des gesamten Prozesses begleitete mich Julian stundenlang und tatkräftig. Besonders aufregend fand er hierbei die Klebeprozesse mit Epoxydharz.
Beim Versäubern des Griffes mit einer Artifex Schleifscheibe an der Polirette. Der 3 mm Zierpin zur Fixierung mit der Angel steht noch über.
Das Messer liegt übrigens auf einem Arbeitsbrett, das ich mir aus einer Tischlerplatte und alten Gürteln gebastelt habe. Durch die Flechttechnik bleiben Kleinelemente hervorragend liegen und rollen nicht von der Arbeitsplatte.
Meinem Freund Alex Zakel baute ich zur bestandenen Metzgermeisterprüfung im Dezember 2012 ein Ausbeinmesser aus dem Stahl 440 C. Die Zwinge feilte ich aus Messing und ließ sie mit den Initialen A und Z lasergravieren. Der Griff besteht aus altem Nußbaumholz, die Nieten aus Messing.
Einfache Steckscheide aus Bambus.
Bisher noch nicht vorgestellt. Eines meiner Erstlingswerke. Schweizer Offiziermesser mit Edelholzgriffschalen. Eine Seite besteht aus Korsikabruyere, die andere aus 600jährigem kaukasischen Nußbaumholz.
Das war heftiger, als es aussieht.
Die Plastikgriffschalen sind innen hohl und verfügen über runde Aufnahmepunkte, mit der sie auf das Messer geklipst werden. Das musste alles spiegelverkehrt auf das Holz übertragen und entsprechend ausgearbeitet werden.
Ohne einen umfangreichen Workshop im Messer Magazin wäre das Vorhaben gescheitert.
Die Warnung: "Versuchen Sie erst gar nicht, die Aussparungen für Pinzette und Zahnstocher einzuarbeiten", habe ich nicht befolgt.
Beides ist vortrefflich gelungen, aber ich konnte hinterher die Warnung nachvollziehen.
Innenseite der Griffschalen, die in das Holz übernommen werden mussten.
5 cm kleine und rattenscharfe Karbonstahlklinge aus Norwegen erhalten, im Rückenbereich noch schmiederauh. Habe den Klingenrücken mit Filework versehen. Die Steckangelkonturen aus 3 mm starkem Leder ausgeschnitten und einseitig mit 12000 Jahre altem Mammutelfenbein verklebt. Nach Einpassen der Steckangel dann Vollverklebung mit der zweiten Griffschale.
Mittig eine 3 mm starke Zierniete gesetzt.
Die Standscheide fertigte ich aus einem Stück Eifelhirsch (beschrieben unter "Neue Projekte"), bei dem ich die Perlierung wegeschliffen hatte. Anschließend erfolgte eine Salmiakbeizung mit Bienenwachsversiegelung.
Scheidenmund und -boden fertigte ich aus Sattelleder.
Hoffnungsthal, im Januar 2014.

Der Messermacher Metin Anan (www.metinanan.de) stellte im Netz seine neuen Werke vor, wunderschöne Messer in Zebradamast, den Markus Balbach (www.schmiede-balbach.de) geschmiedet hat.
Der Damast trägt die Bezeichnung DSC, die als Damaststahl SuperClean als Marke beim Deutschen Marken- und Patentamt eingetragen ist. Superclean, da er durch eine besondere Behandlung im Schweißverbundverfahren so hergestellt wird, dass keinerlei Verunreinigungen entstehen.

Für mich, als Gedankenstütze: Besteht aus 160 Lagen und wird aus den Werkstoffen 1.2842 und 1.2767 im Verhältnis 3:2 geschmiedet. Wärmebehandlung 840 Grad Härtetemperatur und Abschreckung in Öl. Ansprungshärte 65 HRC. Bei 180 Grad 2X1 Stunde mit Zwischenabschreckung angelassen. Gebrauchs- und Endhärte 61 - 62 HRC.
Ich kaufte zwei Exemplare, das untere ist für einen Freund, der lediglich eine Scheide gebaut haben will.

Gleichzeitig erwarb ich von Metin 5 Ringe aus Zebradamast, die als Zierde für den Fangriemen benutzt werden können.

Weiteres siehe Zebradamast an Mammut.

Ein eifriger Leser meiner Seiten schickte mir eine alte Buckelsklinge, bei der der Griff komplett  weggefault war. Er liess mir völlig freie Hand bei der Gestaltung eines neuen Griffes, den ich aus 6oojähriger Olive und Hirschhorn baute. Er wollte unbedingt seine alte Klinge erhalten, obwohl die "Reparaturkosten" ein Mehrfaches eines Neukaufs betragen haben.

Dezember 2015

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